Der zweihundertjährige Anna-Ball wurde in die Sammlung der Hungarika aufgenommen

Der zweihundertjährige Anna-Ball wurde in die Sammlung der Hungarika aufgenommen

Auf Beschluss des Hungaricum-Komitees wurde das 200 Jahre alte Fest, der Anna-Ball in Balatonfüred, in die Hungaricum-Sammlung aufgenommen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der in der Sammlung der Hungarika enthaltenen Werte auf 85.

Diese Entscheidung wurde von Landwirtschaftsminister Nagy István  auf einer Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des Hungarikum-Komitees  in Budapest bekannt gegeben. Er betonte, dass das Hungaricum-Komitee, das 2012 durch das ungarische Gesetz über nationale Werte und Hungarika eingerichtet wurde, zum 30. Mal getagt habe. Die Aufgabe des Komitees besteht darin, zu prüfen, ob die vorgeschlagenen Werte geeignet sind, Ungarn und die ungarische Identität zu repräsentieren.

Der Landwirtschaftsminister wies darauf hin, dass die bereits in die Sammlung der Hungarika aufgenommenen oder nominierten  Werte Schätze sind – auch wenn ihr Wert oft nicht greifbar ist -, weil sie die ungarische Identität zum Ausdruck bringen und ohne Worte eine Geschichte über die Ungarn erzählen. Diese Schätze werden mit der Welt geteilt, sie werden weltweit angeboten, zum Beispiel die weltberühmten ungarischen Speisen und Getränke, sie werden in Theatern, Konzertsälen oder auch in Mohács, Hévíz, Hollókő, Pécs, in Hortobágy präsentiert.

Der Anna-Ball in Balatonfüred hat eine lange Tradition und ist einer der ältesten Bälle in Ungarn.

Der erste Anna-Ball wurde 1825, zu Beginn der Reformzeit, im Horváth-Haus in Balatonfüred zu Ehren von Anna, der Tochter von Szentgyörgyi Horváth Fülöp János , veranstaltet. Die wenigsten wissen jedoch, dass die Tochter nicht Anna, sondern Krisztina hieß. Der Ball war also nicht mit der jungen Frau verbunden, sondern mit dem Anna-Tag selbst. Der Überlieferung nach lernte Krisztina auf diesem Ball ihren zukünftigen Ehemann Kiss Ernő kennen, der sechs Jahre älter war als sie.

Die Familie Szentgyörgyi Horváth spielte eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben der Reformzeit in Balatonfüred. Berühmte Persönlichkeiten wie Vörösmarty Mihály, Wesselényi Miklós, Kossuth Lajos und Deák Ferenc verweilten in ihrem Haus.

Während der Weltkriege verlor der Ball an Bedeutung, doch 1954 wurde der Anna-Ball wieder ins Leben gerufen, und ab 1957 war der renovierte ehemalige Kurszalon, das spätere SZOT-Sanatorium (heute das Anna Grand Hotel), erneut Schauplatz des jährlichen Balls. Nach der Tradition wird die Ballkönigin mit dem goldenen Apfel der Eris ausgezeichnet, während die beiden Hofdamen eine mit einem Rotschild- und Aponyi-Muster verzierte Vase aus Herender Porzellan erhalten.

Der Ball und die begleitenden Veranstaltungen wie das Fischen der Herzen aus dem Plattensee, das auf einer Kurzgeschichte von Krúdy Gyula basiert und bei dem hölzerne Herzen, die vom Deck eines Schiffes ins Wasser geworfen werden, aus den Wellen gefischt werden müssen, werden seit Jahren von Tausenden von Menschen besucht.

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