Kalvarienberg Barnag

Kreuzweg Barnag

Barnag, Magyarország

Der Kreuzweg von Barnag gehört zu den ältesten der Region, er bewahrt zahlreiche archaische Züge der europäischen Kreuzwegbaugeschichte.

Die Besonderheit des Kreuzweges liegt in den sieben (statt der durch die Kirche kanonisierten vierzehn) Stationen („Die sieben Schmerzen Mariä“), die die Passionsgeschichte aus der Sicht der Schmerzhaften Gottesmutter darstellen. Die Geheimnisse der sieben Schmerzen Marias wurden den Geschichten der Evangelien sowie den katholischen Traditionen entnommen. Kreuzwege, die diese in Erscheinung treten lassen, wurden außerhalb Deutschlands auch in ungarndeutschen Ortschaften angelegt. Demnach hatten wohl deutsche Siedler das Muster dafür aus ihrer alten Heimat mitgebracht.

Der Kreuzweg liegt außerhalb des Dorfes, im nordöstlichen Teil der Gemarkung. An der Straße, die von der katholischen Kirche in den Friedhof führt, steht rechterhand eine kleine Marienkapelle, an der sich die Gläubigen früher versammelten. Auf der rechten Seite des Weges folgen drei Stationen, auf dem Friedhof angekommen saumen weitere vier kleine Kapellen den Feldweg. Das Gebäudeensemble wird oben auf dem höchsten Punkt des Friedhofes mit einer größeren Kapelle abgeschlossen.

Baugeschichte: In den 1750-er Jahren mag der Vorläufer des heutigen Kreuzweges mit drei freistehenden Kreuzen errichtet worden sein. Zu seiner Erweiterung kam es am Ende des 18. Jh.s. Die Barnager Gläubigen baten 1795 den Bischof um Erlaubnis, sieben Stationen und eine Kapelle am Rande ihres Dorfes erbauen zu dürfen.

Die 1798 fertig gewordene Kapellenreihe schuf eine Verbindung zwischen der Dorfkirche und dem Kalvarienhügel sowie dem Friedhof zu dessen Fuße. Den damaligen Zustand des Kreuzweges kennen wir aus einer Visitationsaufzeichnung aus dem Jahre 1824. Die Stationen waren aus Stein gebaut, in ihnen standen beinahe lebensgroße, aus Holz geschnitzte und bemalte Statuen, die die Szenen der Leidensgeschichte darstellten. In der ersten, etwas kleineren Ausgangskapelle stand die Statue der Schmerzhaften Gottesmutter, begründet auch dadurch, dass die weiteren sieben Stationen die sieben Schmerzen Marias vor Augen führten. Auf der Anhöhe des Hügels, dort, wo die drei Kreuze standen, wurde eine einschiffige klassizistische Kreuzwegkapelle errichtet, die die damals schon morschen Holzkreuze und das Heilige Grab in sich einschloss.

Mitte des 19. Jh.s entfernten die Gläubigen die alten Holzstatuen, an die Wand jeder Kreuzwegstation wurden die entsprechenden Szenen gemalt. Schwer beschädigt wurden diese Stationen bei dem großen Feuer 1839, als die Dorfkirche und mehrere Wohnhäuser vollkommen niederbrannten. Die dem Feuer zum Opfer gefallenen Häuser sowie die neue, erweiterte Kirche wurden bis 1844 neu aufgebaut, aber die Stationen des Kreuzweges blieben für lange Zeit sich selbst überlassen. Bei der Visitation im Jahre 1846 wurde vermerkt, dass „die Gläubigen vorerst keine Möglichkeit haben, die Kreuzwegstationen nach dem großen Feuer zu erneuern“. Danach konnte eine Verschlechterung ihres Zustandes nicht mehr verhindert werden.

Im Jahre 1913 verzeichnete das Stiftungsamt in der Sparkasse des Barnager Kreuzweges 858 Kronen und 81 Heller, aus dieser Summe wurden die kleineren Renovierungsarbeiten erledigt. An die Stelle der zerstörten Wandmalereien wurden auf Blechplatten gemalte Bilder angebracht. Im Jahre 1941 wurde lediglich die Abschlusskapelle des Kreuzweges renoviert, in den Jahrzehnten danach wurde der Kreuzweg völlig vernachlässigt. Mit der vollständigen Restaurierung des ruinenhaften Kreuzweges wurde im Jahre 2003 begonnen.

Die Organisation der Arbeiten nahm die im Herbst 2002 gegründete Deutsche Minderheitenselbstverwaltung des Dorfes in die Hand. Zwischen 2003 bis 2008 sind die sieben Stationen sowie die Ausgangskapelle renoviert worden. Die volle Schönheit der einzelnen Stationen wurde 2009 durch die Gemälde des Malers Győző Somogyi wiederhergestellt. 2012 gelang die Restaurierung der Hauptkapelle, so erscheint der Kreuzweg heute in seinem alten Glanz.

Barnag, Magyarország

Folge uns auf Instagram!

Folge uns auf Instagram!