Kapolcs im Herzen des Káli-Beckens – Wo Geschichte auf Natur und Kreativität trifft

Kapolcs, ein malerisches Dorf, eingebettet im Landschaftsschutzgebiet des Káli-Beckens und umrahmt vom idyllischen Tal des Baches Eger, erzählt eine Geschichte, die bis in prähistorische Zeiten zurückreicht.

Die Spuren früher menschlicher Besiedlung, die hier entdeckt wurden, deuten auf eine einstige Heimat der Höhlenmenschen im so genannten Höllenloch hin. Majestätisch erhebt sich der Királykő mit seinen Basaltsäulen über dem Dorf und erinnert an die einstige Attila-Burg, deren Überreste noch heute in Form eines alten Walls sichtbar sind.

Schon in römischer Zeit war Kapolcs ein besiedeltes Gebiet, wie die Ausgrabung eines römischen Grabes im Jahr 1962 und die Überreste der Via Magna, einer bedeutenden Militärstraße, bezeugen.

Eine entscheidende Episode in der Geschichte des Dorfes ereignete sich im 11. Jahrhundert, als die Kumanen unter Führung von Kapolcs in Siebenbürgen und Bihar einfielen. Trotz der Tapferkeit von Laszlo I. und seinem Heer fiel Kapolcs. Die Überlebenden benannten daraufhin ihre Siedlungen nach ihrem Anführer, und so taucht erstmals 1092 der Name “Kapulch” in einem Brief der Abtei von Pannonhalma auf.

Im Laufe der Jahrhunderte spielte Kapolcs eine Rolle in den königlichen Angelegenheiten und war Schauplatz religiöser Auseinandersetzungen während der Reformation. Die Restauration der katholischen Kirche durch Bischof Martin Padányi Bíró im 18. Jahrhundert markierte eine Zeit, in der religiöse Konflikte auftraten, doch auch eine Ära des Wiederaufbaus, die zur Errichtung der lutherischen Kirche führte.

Die jüdische Gemeinde prägte ebenfalls das Leben von Kapolcs, insbesondere im industriellen und kommerziellen Bereich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, als sie eine Synagoge und einen eigenen Rabbiner hatten.

Handwerker wie Töpfer, Schuhmacher und Näherinnen aus Kapolcs genossen bald einen ausgezeichneten Ruf, während die Mühlenindustrie den wichtigsten Wirtschaftszweig des Dorfes darstellte. Bedauerlicherweise führten staatliche Eingriffe im Zuge der Verstaatlichung zur Schließung vieler Mühlen und einem allmählichen Versiegen der Bäche. Dank des Engagements des Kultur- und Naturschutzvereins Kapolcs wurde jedoch die Szaller-Mühle im Jahr 2000 wiedereröffnet, und der Bach erhielt seine Vitalität zurück.

1989 gründete sich der Kultur- und Naturschutzverein Kapolcs, der durch die Organisation des Festivals “Tal der Künste” Kapolcs über die Grenzen hinaus bekannt machte und zu einem beliebten Ziel für Kunst- und Kulturliebhaber in Ungarn wurde.

Sehenswürdigkeiten

Das idyllische Kapolcs, weit über die Grenzen des jährlich stattfindenden Tals der Künste hinaus bekannt, erweist sich als eine Quelle kulturellen Reichtums und vielfältiger Aktivitäten, die Besucherinnen und Besucher das ganze Jahr über in seinen Bann ziehen. Die malerische Gemeinde samt ihrer Umgebung entfaltet eine breite Palette an Attraktionen, die es zu entdecken gilt.

Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit

Im Herzen von Kapolcs erhebt sich die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, ein architektonisches Juwel spätbarocker Prägung, dessen Grundstein im Jahre 1783 gelegt wurde. Dieses sakrale Bauwerk, gekrönt von einem 27 Meter hohen Turm, der majestätisch in den Himmel ragt und von zwei klangvollen Glocken begleitet wird, birgt in seinem Inneren ein wahres Meisterwerk der Andacht: das schwarze Altarbild der Maria. Zugeschrieben wird dieses eindrucksvolle Kunstwerk Ferenc Xaverich, dessen Pinselstriche der Figur eine mystische Aura verleihen. Die einschiffige Konstruktion der Kirche, ergänzt durch anmutige Seitenkapellen, birgt eine der Glocken, die mit einem Gewicht von 255 Kilogramm nicht nur zur Mittagsstunde den Lauf der Zeit verkündet, sondern zugleich ein ehrendes Gedenken an die Deportierten und Vertriebenen darstellt.

Lutherische Kirche

Nicht unweit davon findet sich ein weiteres bedeutendes Gotteshaus: die Lutherische Kirche von Kapolcs. Ihr Grundstein wurde im April des Jahres 1818 in die Erde gelassen, und nach intensiven Bauarbeiten fand am 16. Dezember desselben Jahres die Vollendung statt. Die feierliche Weihe im Mai 1819 markierte den Beginn eines neuen Kapitels. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Glocke dieser Kirche, ein Unikat in seiner Konstruktion, das mit einem Gewicht von 600 Kilogramm die Luft mit seinem tiefen Klang erfüllt.

Dorfbrücke
Im Herzen des Dorfes, über die sanften Wogen des Egerbachs, spannt sich die alte Dorfbrücke, ein Wahrzeichen, das in den 1950er Jahren einem Neubau wich. Dieses Bauwerk ist nicht nur eine Verbindung zwischen den Ufern, sondern auch eine Schaufläche für das künstlerische Schaffen von Éva Szurdi, einer Meisterin der Keramikkunst. Ihre Hände formten die drei eindrucksvollen Statuen, die die Brücke zieren: die Heilige Dreifaltigkeit, den Heiligen Johannes von Nepomuk und die Gottesmutter Maria, die seit der feierlichen Einweihung der erneuerten Brücke am 27. Juli 2001 die Passanten mit stummer Anmut begrüßen.

Dorfmühle und Müllerhaus
Nicht weit von diesem symbolträchtigen Ort entfernt, erzählt die Dorfmühle samt Müllerhaus, ein Bauwerk aus dem Jahre 1825, das 2011 liebevoll renoviert wurde, eine eigene Geschichte. Die Szaller Wassermühle, einst das pulsierende Herz Kapolcs’, hat sich von einer gewöhnlichen Mühle zu einem Industriedenkmal gewandelt, das heute als Museum und als Bühne für Veranstaltungen dient. Hier wird nicht nur Weizen zu Mehl gemahlen; die über ein Jahrhundert alten Maschinen und technischen Anlagen offenbaren auch, wie andere Feldfrüchte verarbeitet wurden, und laden Besucher ein, in die Vergangenheit der Getreideverarbeitung einzutauchen.

Töpferwerkstatt und Galerie Kapolcs
Ein weiteres Juwel des dörflichen Lebens ist die Töpferwerkstatt und Galerie Kapolcs, geführt von der bereits erwähnten Éva Szurdi seit 1999. In diesem kreativen Refugium verschmelzen die traditionellen Handwerkstechniken und Formen der legendären Töpfer von Kapolcs, deren Wirken bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreicht, mit Elementen moderner Handwerkskunst. Szurdi, eine Bewahrerin der Handwerkstradition, erweckt mit ihrer Kunst die altehrwürdige Töpferkunst zu neuem Leben und schafft eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Schmiede und Wohnhaus

Die Schmiede eröffnete am 7. Juli 1995  ihre Pforten für die Öffentlichkeit, die nicht nur als Werkstatt diente, sondern auch als Zuhause des letzten Schmiedemeisters, Lajos Vörös. Dieses Museum, angesiedelt in einer authentischen Schmiede des 19. Jahrhunderts, ermöglicht Einblicke in das Leben und Wirken eines Handwerks, das tief in der lokalen Kultur verwurzelt ist. Angrenzend an dieses historische Juwel befindet sich das Schneckenhaus (Csigaház), das als kulturelles Herzstück des Dorfes fungiert. Dieses Zentrum für kulturelles Erbe hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine virtuelle Landkarte zu erschaffen, die das kulturelle und bauliche Vermächtnis der 60 Dörfer des Balaton-Oberlandes, einschließlich Kapolcs, Vigántpetend, Taliándörögd, Monostorapáti, Öcs und Pula, dokumentiert und bewahrt. Hier wird die reiche Geschichte der Region lebendig gehalten und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht, eine Hommage an die vielfältigen kulturellen Strömungen, die diese Gegend prägen.

Schloss Kuthy
Das Schloss Kuthy, ein architektonisches Kleinod, dessen Ursprünge bis in die späten Jahre des 18. Jahrhunderts zurückreichen, wurde ursprünglich als zentrales Herrenhaus konzipiert. Das rechteckige Gebäude präsentiert sich heute als eine der vornehmsten touristischen Sehenswürdigkeiten der Region. Neben seiner historischen Bedeutung dient es auch als stimmungsvolle Kulisse für Sommerausstellungen, die Besuchern einen tiefen Einblick in die kulturelle Vielfalt und das künstlerische Erbe von Kapolcs gewähren.

Wanderwege
Die landschaftliche Schönheit von Kapolcs lässt sich indes nicht nur durch seine Bauten, sondern auch auf den zahlreichen markierten Wanderwegen des Nationalparks Balaton-Oberland erkunden. Diese Pfade laden Naturliebhaber dazu ein, die malerische Vielfalt und unberührte Natur der Gegend zu entdecken und bieten somit eine exzellente Möglichkeit, die atemberaubende Landschaft in all ihren Facetten zu erleben.

Kapolcs, ein Ort, der sowohl für seine kulturelle Dynamik als auch für seine natürliche Schönheit bekannt ist, empfängt seine Gäste mit offenen Armen. Ob Sie nun im Zuge des berühmten “Tals der Künste”-Festivals oder auf der Suche nach einem Plätzchen der Ruhe und der natürlichen Pracht anreisen, Kapolcs heißt jeden willkommen. Tauchen Sie ein in die Welt dieser außergewöhnlichen Gemeinde, die sich durch eine seltene Harmonie von Kunst, Geschichte und Gastronomie auszeichnet, und entdecken Sie, was Kapolcs zu einem unvergleichlichen Juwel macht.

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