Sakrale Juwelen in Rot und Blau: Eine Reise zu den Kapellen von Balatonboglár

Am pittoresken Ufer des Plattensees erheben sich, als Zeugnisse der Zeit und künstlerischer Inspiration, die Kapellen von Balatonboglár – Juwele in Rot und Blau, die in ihrer stummen Pracht die Landschaft krönen.

Diese sakralen Bauwerke, thronend auf einem Hügel, verleihen der ohnehin schon betörenden Szenerie eine zusätzliche Dimension von Ästhetik und historischer Bedeutung.

Die Blaue Kapelle

In der Aura eines himmelblauen Farbkleids präsentiert sich die Blaue Kapelle als ein weithin leuchtendes Juwel von bestechender Schlichtheit. Die Entstehungsgeschichte dieses neugotischen Kleinods ist von einer gewissen Mystik umgeben, mit Gründungsdaten, die je nach Quelle zwischen 1856 und 1891 schwanken. Errichtet auf dem ehrwürdigen Boden eines alten Friedhofs, birgt das Gelände eine tiefere Geschichte, die mit der Existenz einer Familiengruft verbunden ist. Lajos Körmendy, ein Apotheker und Gutsbesitzer, dessen Familie von 1820 bis 1903 die Ländereien von Balatonboglár ihr Eigen nannte, fand nach seinem Tod im Jahre 1897 in eben dieser Gruft seine letzte Ruhestätte.

Das Schicksal der Kapelle erlebte im Jahre 1966 eine bemerkenswerte Wendung, als sie von dem Künstler György Galántai wiederentdeckt wurde. Mit der Unterstützung des Ortsgeistlichen, Jenő Czövek, und der wohlwollenden Genehmigung der Diözesanbehörde von Veszprém, begann eine neue Ära: Ein fünfzehnjähriger Pachtvertrag wurde geschlossen, der es Galántai erlaubte, die Kapelle als künstlerisches Atelier und als Bühne für eine alternative Kunstinstitution zu nutzen. Diese Phase kreativer Entfaltung wurde allerdings von Kontroversen überschattet, die letztlich zur Schließung der Kapelle führten. Nach einer Phase der Verwaltung durch den Staat und einer sorgfältigen Renovierung erstrahlte die Kapelle jedoch in neuem Glanz, diesmal als Schauplatz für Ausstellungen, die ihre Wände mit neuem Leben und Kunst füllen.

Die Rote Kapelle

Die Rote Kapelle von Balatonboglár erstrahlt als ein weiteres Kleinod in der ohnehin reichen Landschaftskulisse des Plattensees, ihre leuchtenden Farben und die ehrwürdigen Mauern fangen den Blick jedes Besuchers. Errichtet wurde dieses Bauwerk im Jahr 1857 durch die Hand von Pál Bárány, einem Lutheraner von Beruf und Berufung, der auch die geistlichen Geschicke der lutherischen Gemeinde am südlichen Ufer leitete. Tragischerweise musste Bárány im Jahr 1849 Abschied von seiner Frau und seinen beiden Kindern nehmen, deren sterbliche Überreste nach Fertigstellung der Gruft auf den neuen Friedhof überführt und dort beigesetzt wurden. Im Jahre 1864 fand auch Pál Bárány seine letzte Ruhestätte in diesem heiligen Boden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Jahre 1902, wechselte das Bárány-Anwesen durch matrilineare Erbfolge in die Hände von Gaston Gaal von Gyula und seiner Familie. In dieser Ära erfuhr die Kapelle eine katholische Weihe und ging später durch eheliche Verbindungen in den Besitz der Familie Gaal von Gyula über. Ernő Gaal aus Gyula, der Bruder Gastons, wurde 1906 in der Gruft beigesetzt, gefolgt von Gaston Gaal von Gyula selbst im Herbst 1932.

In Ermangelung einer eigenen Kirche bis zum Jahre 1932 diente das im eklektischen Stil erbaute Gotteshaus auch als katholische Kirche für Balatonboglár. Eine Wiederentdeckung der Kapelle erfolgte im Jahre 1966 durch den damaligen Kunststudenten György Galántai, der sie, verborgen hinter dichtem Gestrüpp, fand und mit Unterstützung des örtlichen Pfarrers in Pacht nahm. Seit den 1970er Jahren ist die Kapelle Schauplatz sommerlicher Kunstausstellungen und kultureller Veranstaltungen unter freiem Himmel.

Der Kapellenhügel, noch immer als Friedhofshügel bekannt, beherbergt einen nach der heiligen Elisabeth benannten Park, der die Kapellen miteinander verbindet. Hier finden die legendären Kunstausstellungen statt, in einem Raum, der längst über seine ursprüngliche sakrale Funktion hinausgewachsen ist.

Anfahrt

Zur Anfahrt empfiehlt es sich, an der Haltestelle Balatonboglár, Postamt, den Weg zu Fuß über die Bocskai Straße anzutreten, um schließlich den Hügel zu erklimmen, wo die Kapellen in stiller Größe auf Besucher warten. Für diejenigen, die mit dem Auto anreisen, bietet sich der Parkplatz hinter der Blauen Kapelle als Ausgangspunkt für die Entdeckungsreise an.

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