Geheimnisvolles Kunstobjekt und Brücke am Plattensee

Jede Ecke und jeder Winkel am Klein-Balaton bietet etwas zum Entdecken – eine kleine Ecke des Friedens, herrliche Natur am Wasser, Pfade voller Vogelgezwitscher, wo man sich entspannen, herrlich frische Luft schnappen und den Kopf etwas auslüften kann.

Egal, ob man mit dem Auto unterwegs ist, den Klein-Balaton mit dem Fahrrad umrunden oder nur mal gezielt einen Ausflug im wundervollen Naturschutzgebiet machen möchte, kommt man dabei durch eine Ortschaft, die man vergeblich auf der Karte sucht.

Die meisten sind wahrscheinlich durch Zalavár Richtung der Nachbarortschaft Balatonmagyaród unterwegs, um die Kányavári-Insel aufzusuchen, die mit ihrem Vogelparadies als Sehnsuchtsort und als Inbegriff für eine erholsame Auszeit in einer traumhaften Naturkulisse gilt.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Man huscht über die bescheidene blaue Brücke über dem Fluss Zala, und ergötzt sich an den Silberreihern, die hier und da wie zierliche Skulpturen die Landschaft schmücken, während man nach der Säulenpappel-Allee Ausschau hält, die zur Insel führt.

Diejenigen, die sich dafür entschieden haben, beim Ausstellungshaus Kis-Balaton in Zalavár ein Fahrrad zu mieten, werden an dem grünen Ortschild Balatonhídvég Mitten im Nichts nicht vorbeifahren, aber definitiv werden sie eine faszinierende kleine Oase entdecken, die man auch mit dem Auto ansteuern kann – wenn man weiß, wo man sie zu suchen hat.

Balatonhídvég gibt es heute als Gemeinde nicht mehr. Keine Kirche, keine Schule, und die paar Häuser, die vereinzelnt stehen, erwecken auch nicht den Eindruck, dass es eine Ortschaft wäre. In der Römerzeit, als die westlichste, schiffbare Bucht des Plattensees an der Stelle des heutigen Wasserschutzgebietes des Klein-Balaton lag, und die benachbarte Ortschaft sich auf einer Halbinsel befand, war die damalige Siedlung eine wichtige Zollstation und Überquerstelle.

Heute lässt nur der sprechende Name auf der grünen Ortshinweistafel erahnen, dass es in Balatonhídvég, am Ende des Plattensees, schon vor langen Jahrhunderten eine Brücke gab.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Wenn man die heutige Brücke überquert, lohnt es sich, gleich rechts abzubiegen, weil sich im grünen Schilfwald eine fabelhafte kleine Wasserwelt versteckt.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Die nach dem Projektleiter István Laki benannte Schleuse reguliert den Wasserstand des Klein-Balaton, und verabschiedet den Fluss Zala, der in den Plattensee eilt.

Die Schleuse wurde in der ersten Phase des Gigaprojekts „Wasserschutzsystem Klein-Balaton“ errichtet, als das größte renaturierte Feuchtbiotop Europas in jener Form entstand, wie wir es heute erleben dürfen.

Die Schleuse wurde 1986 unter dem Namen Kunstobjekt 4T übergeben. Die merkwürdige Wortverwendung ist an dieser Stelle aus dem Grund beabsichtigt, weil es einen überrascht, dass man auf Ungarisch auf einem Schild gewarnt wird, dass das Überqueren des “Kunstobjektes” erhöhte Aufmerksamkeit bedarf.

Gemeint ist natürlich die Brücke über der Schleuse, denn das ungarische Wort für Kunstobjekt ist zugleich ein Fachbegriff aus dem Bauwesen, das schlicht Gebäudestruktur bedeutet.

Auf jeden Fall besteht die Primäraufgabe der Schleuse darin, Schweb- und Sinkstoffe, die der Fluss Zala führt, vom Plattensee fernzuhalten. Der Wasserstand lässt sich durch Klapp- und Schiebetore regeln, mit denen auch das Treibgut geregelt abgeführt werden kann.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

In der zweiten Bauphase wurde neben der Schleuse eine sog. Fischtreppe errichtet, die es den Fischen möglich macht, die Wanderbarrieren zu überwinden und auch flussaufwärts zu schwimmen.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Wenn man hier am Wasser sitzt und seinen typischen, beruhigenden Geräuschen lauscht, kann man oft die Gesellschaft von Seidenreihern und Kormoranen genießen, die die zappelnden Fische beobachten und nach Beute jagen.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Für eine märchenhafte Kulisse am Radweg sorgt jedoch eine merkwürdige Holzhütte, die nicht nur die Kleinsten begeistert.  Das kleine Märchenhaus, das aus gespaltenen Akazienstämmen gestapelt wurde, ist eigentlich eine Vogelbeobachtungshütte.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Studenten der Universität Zürich haben diesen faszinierenden Haufen Hackholz so hochgestapelt, dass man sich im Inneren wie in einem Hobbit-Haus vorkommt.  

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Ohne eine einzige Schraube, die sie zusammenhält, lädt die kleine Hütte seit 2003 zum Entdecken ein.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Im Sommer angenehm kühl, im Winter überraschend heimelig – definitiv etwas, was man am Klein-Balaton erlebt haben muss.

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Foto: Veronika Noé | Wunderbarer Balaton

Die Kultdestination Kányavári-Insel mit ihrer beeindruckenden Holzbrücke ist von hier aus wirklich nur noch einen Katzensprung entfernt, aber es lohnt sich absolut, den kleinen Abstecher zu machen.

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