Zwischen Vergangenheit und Aussicht: Der Aussichtsturm Nagyvázsony

Verborgen in einer malerischen Kulisse, wo das Veszprém-Nagyvázsony-Becken die Weite des Himmels küsst, erhebt sich ein Bauwerk, dessen Geschichte so geheimnisvoll ist wie die Schatten, die es bei Sonnenuntergang wirft.

Der Schießstand-Turm in Nagyvázsony, ein Zeuge vergangener Zeiten, hat eine bemerkenswerte Transformation durchlebt: Aus einer militärischen Vergangenheit, deren Konturen im Nebel der Geschichte verschwimmen, wurde er zu einem Aussichtsturm, der Besuchern seit 2021 atemberaubende Panoramen bietet.

Die Entstehung des Turms, ein Backsteinbau, der sich nur wenige Schritte von der Straße 77 erhebt und dessen Plattform aus 20 Metern Höhe einen unvergleichlichen Blick auf das Bakonyer Vorgebirge freigibt, ist mit einem Schleier des Geheimnisses umhüllt. Offizielle Dokumente, die Licht in das Dunkel seiner Errichtung bringen könnten, fehlen gänzlich. Und doch ranken sich Legenden um sein Dasein: Eine besagt, der Turm sei im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Armee erbaut worden. Diese Annahme wird allerdings durch eine Gravur aus dem Jahr 1938 in Frage gestellt, die eher auf eine Nutzung als Kontrollturm für den Notflugplatz des Bomberregiments Tapolca hindeutet.

In den Jahrzehnten nach dem Krieg diente der Turm sowjetischen sowie ungarischen Streitkräften als Beobachtungspunkt für den nahegelegenen Schießplatz in Tótvázsony – ein Vermächtnis, das in den kyrillischen Inschriften auf den Ziegeln seines Terrassengeschosses fortlebt. Diese Inschriften zeugen von der Präsenz von Soldaten aus der gesamten Sowjetunion, von Moskau bis Taschkent. Mit der Zeit und der abnehmenden Nutzung des Schießplatzes verfiel der Turm jedoch zusehends, bis er schließlich im Jahr 2021 im Rahmen einer EU-Ausschreibung von der VERGA Zrt. in Kooperation mit dem Ungarischen Naturtourismusverband einer sorgfältigen Renovierung unterzogen wurde. Ziel war es, ihn für touristische Zwecke nutzbar zu machen, wenngleich er auch heute noch gelegentlich von den ungarischen Streitkräften für spezielle Übungen beansprucht wird.

Vom Turm aus bietet sich ein Panorama, das in seiner Vielfalt und Schönheit kaum zu übertreffen ist. Der Blick schweift über das Bakony-Gebirge, den majestätischen Kab-Berg im Nordwesten, die Nähe des Eduard-Bergs und des Kő-Bergs, bis hin zur ferne Silhouette des Keszthely-Gebirges. Dazwischen malen die Ortschaften Nagyvázsony und Tótvázsony, mit Blicken auf Barnag und Vöröstó, ein lebendiges Bild ländlicher Idylle. Einzig der Plattensee bleibt dem Auge verborgen, verdeckt durch die Gebirgskette des Hideg Bergs, des Derek Bergs, des Zádori Bergs und des Nagy-Gellas.

Die Lage des Turms in einem weitläufigen Becken bedingt, dass viele der Sehenswürdigkeiten in einiger Entfernung liegen – ein Fernglas wird hier zum unverzichtbaren Begleiter.

Doch die Erkundungstour sollte hier nicht enden. Nur einen Steinwurf entfernt verbergen sich Juwele der Geschichte und Kultur, die nur darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden. Die Burg Kinizsi, majestätisch in ihrer Erhabenheit, erzählt von den Heldentaten von Pál Kinizsi, eines wahren Ritters der ungarischen Geschichte. Ihre Mauern, durchzogen von Geschichten und Legenden, bieten einen tiefen Einblick in das mittelalterliche Ungarn.

Nicht minder beeindruckend steht die Burg Zádor, die als stummer Wächter über die Zeiten hinweg ihre Geschichten bewahrt. Jeder Stein dieses historischen Gemäuers flüstert von vergangenen Schlachten, von Triumph und Tragödie, und lädt den Besucher ein, in die Tiefen der Zeit zu reisen.

Ein weiteres Highlight der Region ist der Kreuzweg in Barnag, der nicht nur durch seine spirituelle Bedeutung besticht, sondern auch durch die atemberaubende Aussicht, die sich von seinem Gipfel bietet. Der Weg hinauf ist gesäumt von Stationen, die zum Innehalten und Reflektieren einladen, während der Blick über die sanft gewellte Landschaft schweift.

Am Fuße des Turms, geschützt von einer Wand aus Kiefern, lädt ein Schotterparkplatz direkt an der Straße 77 zum Verweilen ein. Ein sorgfältig angelegter Rastplatz mit Pergola und Bänken bietet den perfekten Rahmen, um die Eindrücke in entspannter Atmosphäre auf sich wirken zu lassen und die Seele inmitten der ungarischen Natur baumeln zu lassen.

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